Als sich Tsurumi Anfang der 80er Jahre in Düsseldorf niederließ, war der Pumpenhersteller hierzulande kaum bekannt. Heute, 35 Jahre später, ist Tsurumi Weltmarktführer bei Baupumpen. Welche Faktoren dazu geführt haben.
Wie kaum ein anderer prägt Tsurumi den Pumpenmarkt. Die Japaner entwickelten schon 1953 ihre ersten Tauchmotorpumpen – ein Konstruktionstyp, der noch immer den Markt dominiert. Tsurumi ist konsequent: Seit Gründung im Jahr 1924 baut man nichts als Wasserpumpen.
Der Start in Düsseldorf erfolgte mit kleiner, komplett japanischer Mannschaft. Das Produktprogramm bestand hauptsächlich aus Abwasserpumpen für Kommunen. Mit zunehmend deutscher Belegschaft verbesserte sich die Marktdurchdringung ab `94. Ein Jahr später nahm der Hersteller das Baugewerbe verstärkt ins Visier – und marschierte durch bis zur Weltspitze.
Mit heute weltweit 1000 Beschäftigten erwirtschaftet Tsurumi 300 Millionen Euro Jahresumsatz und produziert in vier Fabriken 1800 Pumpentypen für praktisch alle Aufgaben der Wasserlogistik.
Viele Faktoren mögen zum Erfolg beigetragen haben. Allein fürs Unternehmen lassen sich fünf ausmachen:
1. Produkte: Zuverlässig
Schwache Ingenieurskunst? Minderwertige Materialien? Geplante Obsoleszenz? Alles Fremdworte für Tsurumi. Der Hersteller fertigt Pumpen, die sich durch hohe Leistung und lange Standzeiten auszeichnen sollen. Ultraharte Materialien, clevere Kühlung, trockenlaufsichere Zwangsschmierung, einzeln vergossene Stromleiter: In vielen Punkten zeigt die Marke, was sie unter Qualität versteht. "Stronger for longer" lautet der passende Firmen-Slogan.
2. Fertigung: Preiswert
Think big, heißt das Fertigungsmotiv bei Tsurumi: Ein Produkt wird in großer Stückzahl mit hohem Automationsgrad gefertigt. Tsurumi betreibt die weltgrößte Fertigung mit einer Jahreskapazität von einer Million Aggregaten. Finale Einzeltests sollen kleinste Rücklaufquoten garantieren. Den effizienten Pumpenbau mit vielen Gleichteilen können Anwender leicht nachvollziehen: Wenn sie die Wartungen selbst durchführen, was konzeptionell möglich ist. Unterm Strich stehen niedrige Kosten.
3. Lieferzeit: Kurz
Branchenüblich ist die Auftragsfertigung, mit Wochen und Monaten an Wartezeit für den Kunden. Nicht so bei Tsurumi. Die Japaner unterhalten riesige Zwischen- und Auslieferungslager. Für Europa etwa fungiert Belgien als zentrales Logistikzentrum. Hier landen die Flieger aus Japan. Ein beträchtlicher Teil des Sortiments wird binnen 24 Stunden zur Auslieferung gebracht. Selbst Großaggregate sind schon wenige Tage nach der Bestellung beim Kunden. Die Ersatzteilversorgung in der EU erfolgt zentral aus Düsseldorf.
4. Kundennähe: Groß
Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Bei Tsurumi hat die Händlerschaft einen bedeutenden Anteil. Der Hersteller fördert und pflegt die Partnerschaft zu jenen, die nah am Anwender sind. Dem Kunden kommt man mit einem dichten Netz an Beratungs-, Verkaufs- und Servicestellen entgegen. Allein in Deutschland sind es über 250. Damit finden sich kompetente Ansprechpartner meist in unmittelbarer Nähe. Das erleichtert auch das Mieten der Pumpen – für viele eine erste und gute Gelegenheit, das Produkt näher kennen zu lernen.
5. Unternehmen: Pragmatisch
Der vielleicht interessanteste Punkt. Tsurumi setzt auf eine effiziente Organisation ohne Pomp. Der Entscheidungsweg ist kurz, die Eigenverantwortung groß. Vielfalt und Respekt sind hohe Werte, die aktiv gelebt werden – in Düsseldorf etwa von Beschäftigen aus acht Nationen. Gemessen an seiner Marktstellung ist der gesamte Europa-Betrieb relativ klein: Sieben Unternehmen in sechs Ländern mit 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stemmen das Geschäft. Das gefällt den Kunden, hier finden sie noch Gehör.
Und das Wachstum geht weiter. Erst vor wenigen Wochen nahm Tsurumi sein neues Werk in Vietnam in Betrieb. Der Erfolg ist nachvollziehbar: Wer eine Pumpe benötigt, erhält sie schnell und überall, kann sie mit hoher Wahrscheinlichkeit lange nutzen und im Problemfall oft selbst wieder in Gang bringen, oder vielerorts Fachleuten zum Service bringen. Das ganze Konzept steht nicht zuletzt für Nachhaltigkeit – was schon der Unternehmensgründer seinen Entwicklern vorab, als es noch keine Marketingfloskel war.