Es liegt in der Natur der Sache: Die im Fördermedium enthaltenen Sedimente durchfließen die Pumpe und greifen irgendwann selbst das härteste Material an. Doch Verschleiß durch Abrasion ist keineswegs der einzige Faktor für Folgekosten. Oft verrät schon die Bauweise der Pumpe, ob später mit Ausfällen zu rechnen ist. Worauf Entscheider neben Einsatzzweck und Förderleistung noch achten sollten, fasst der Düsseldorfer Pumpenexperte Stefan Himmelsbach in vier Punkten zusammen:
1. Material: Schmutzwasserpumpen müssen viel aushalten, entsprechend hoch sind die Anforderungen ans Material. Bei stark beanspruchten Teilen wie Laufrädern auf bewährtes Chromgusseisen oder Gusseisen mit Kugelgrafit setzen. Diese Materialien sind so hart, dass sie mit konventionellen Werkzeugen nicht bearbeitet werden können. Fürs Gehäuse ist Grauguss ideal: Es ist nicht nur widerstandsfähiger und verschleißfester als Aluminium, sondern auch unanfälliger für Korrosion. Zudem kann Gusseisen in einem größeren PH-Bereich eingesetzt werden, relevant bei kontaminiertem Wasser. Aluminium nur wählen, wenn das Gewicht eine Rolle spielt. Für die kritische Gleitringdichtung an der Welle gilt Siliziumkarbid als Nonplusultra. Durch die enorme Härte nahe am Diamant hält das Material im Gegensatz zu Wolframkarbid oder Hartmetallen sogar Hitze bis 2000 Grad stand.
2. Kühlung:Hitzestau ist ein großes Problem und Grund für den vorzeitigen Ausfall vieler Aggregate. Pumpengehäuse sollten effizient Wärme ableiten. Indikatoren dafür sind groß dimensionierte Gehäuse und hoch eingebaute Motoren. Je mehr Fläche, umso besser: Der Motor wird besser gekühlt, erhitzt sich langsamer und die maximale Temperatur im Normalbetrieb ist geringer. Auch der Wasserdurchfluss ist ein Faktor. Gut sind Pumpen mit seitlichem Durchfluss, wenn also das Wasser direkt am Motor vorbeigeführt wird. Noch besser: Pumpen mit Mantelkühlung, da diese über ein inneres und ein äußeres Motorgehäuse verfügen, zwischen denen das Wasser fliest.
3. Mechanik: Die beweglichen Teile im Inneren sind ein neuralgischer Punkt. Soll die Pumpe lange halten, ist Spitzentechnik unabdingbar. Dazu zählt insbesondere die doppelte innenliegende Gleitringdichtung, die Antriebswelle und Komponenten wirksam vor Korrosion, Abrasion, Verschmutzung und Wärmeeinfluss schützt. Ein spezielles Problem ist die Schmierung, die immer gewährleistet sein muss, egal, ob die Pumpe liegt und steht. Zu den bewährten Lösungen zählt der mit Zentrifugalkraft wirkende Ölverteiler, der alle relevanten Bauteile stets ausreichend mit Schmierstoff versorgt. Um Eindringen von Kriechwasser über die elektrischen Leitungen zu verhindern, sollte nicht allein das Kabel vergossen sein, sondern jeder einzelne Kupferleiter. Eine Knickschutztülle mit Zugentlastung ist obligatorisch.
4. Wartung: Auch die dauerhafteste Konstruktion kann mechanischen Abrieb beispielsweise am Laufrad nicht verhindern. Wer für den Austausch nicht gleich die Werkstatt bemühen möchte, wählt Pumpen in Modulbauweise. Dann sind nur wenige Schrauben zu lösen, um die Pumpe in Eigenregie wieder flott zu machen. Durch die Modulbauweise reduziert sich auch die Ersatzteilhaltung.
Himmelsbach weiß, wovon er spricht: Seit fast 20 Jahren ist der Anwendungstechniker in Sachen Wasserhaltung weltweit unterwegs. Sein Unternehmen Tsurumi zählt zu den ältesten Pumpenherstellern und ist Marktführer im anspruchsvollen Tiefbausektor. Die japanische Firma hat mit ihren robusten Pumpen technologische Maßstäbe gesetzt. Was andere Hersteller als wartungsarme Konstruktion erst jetzt langsam einführen, ist bei Tsurumi bereits seit Jahren Standard und praxisbewährt. Wie hoch die Anwender den Vorsprung schätzen, zeigt die Erfahrung von Sonnek Engineering in Österreich. Der Händler vertreibt Pumpen vieler Hersteller und avancierte mit den japanischen Aggregaten innerhalb von drei Jahren zum lokalen Marktführer, und zwar ohne Zugeständnisse beim Preis: Der Wartungsaufwand liegt zwei Drittel unter Marktdurchschnitt.