Unkritisch ist der Regelbetrieb, wenn das Aggregat nach den Empfehlungen des Herstellers verwendet wird. Optimalbedingungen reflektieren allerdings selten den rauen Praxisbetrieb. Zu den härtesten Szenarios für Schmutzwasserpumpen zählt die Rohstoffgewinnung im Tagebau: Hier fallen in weitläufigem Gelände erhebliche Wassermengen mit hohem Sedimentanteil an.
Damit hat man bei der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) reichlich Erfahrung. Das Unternehmen fördert in den Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen rund 20 Mio t Rohbraunkohle im Jahr. Etwa 18 Mio m³ Oberflächenwasser werden jährlich im Tagebau verpumpt. Die Wässer treten als Restwässer aus Grundwasserleitern aus bzw. fallen als Niederschlag an. Weil im Tagebau selten eine Klärung möglich ist, hat man es mit abrasiven und zuweilen sauren Wässern zu tun. Rund 500 Schmutzwasserpumpen sind bei der MIBRAG laufend im Einsatz. "Aufgrund der großen Anzahl ist eine Wartung nicht immer möglich", erklärt Rüdiger Worms Betriebsführer im Entwässerungsbetrieb, der die Anlagen vor Ort betreut. "Ein Teil der Pumpen lassen wir deshalb bis zum Ausfall durchlaufen".
500 Pumpen im Einsatz
Seit dem Jahr 2002 sind Schmutzwasserpumpen des japanischen Herstellers Tsurumi fester Bestandteil des Pumpenstocks. Mit ihnen gibt es bislang gute Erfahrungen. "Die Instandsetzung am Gerät beschränkt sich überwiegend auf den Austausch typischer Verschleißteile", sagt Worms. Als Beispiel nennt er das Laufrad an der Ansaugöffnung der Pumpe: Es rotiert in abrasiven Wässern und schmirgelt sich im Laufe der Zeit unweigerlich ab. "Das erledigen wir selbst vor Ort, da lediglich ein paar Schrauben zu lösen sind." Bei den meisten Pumpen sei noch keine Wartung notwendig gewesen. "Die laufen bis heute".
Acht Pumpentypen aus drei Baureihen wurden im Laufe der vergangenen fünf Jahre angeschafft. "Die Pumpen halten, was der Hersteller verspricht", gibt er freimütig zu. Hauptsächlich verwendet wird das Modell KTV 2-22, von dem erst vor wenigen Monaten wieder eine zweistellige Anzahl geordert wurde. Es handelt sich um dasselbe Modell, das Tsurumis Anwendungsexperte Stefan Himmelsbach von Anfang an der MIBRAG empfahl: "Die KTV ist eine leichte und trotzdem robuste Pumpe", so der Pumpenfachmann. "Für Sandwasser ist sie ideal". Mit einer Leistungsabgabe von 2,2 kW kann das Gerät bis zu 530 l/min verpumpen. Als maximale Förderhöhe gibt Tsurumi 24 m an. Das entspricht einem großen Anwendungsbereich in den beiden Fördergebieten, wobei die maximale Förderhöhe an manchen Stellen gute 60 m beträgt. Diese Höhe wird auch mühelos mit anderen Baureihen erreicht. Die höchste Durchsatzmenge seiner Pumpen beziffert Worms auf etwa 300 m³ pro Stunde.
Patentierte Technik verhindert Ausfälle
Ein Pluspunkt der KTV ist ihr eingebauter Niveauregler. "Damit steuert sich die Pumpe selbst", erklärt Himmelsbach. "Steigt das Wasser, schaltet die Pumpe automatisch auf Betrieb. Sinkt der Pegel, steht sie nach kurzer Nachlaufzeit still". Der Vorteil liegt in der Stromersparnis, die einige Tausend Euro pro Jahr ausmachen kann. Auch die Umwelt profitiert: Der Niveauregler bringt eine CO2-Einsparung in nennenswertem Umfang, wie Tsurumi vorrechnet. Den Ausfall der Pumpe durch Stauwärme im Schlürfbetrieb bzw. Trockenlauf fürchtet der Hersteller aus Düsseldorf nicht: Alle Pumpen sind dauerlaufsicher, können also ohne Pause in Betrieb sein. Kunden bestätigen die Angaben.
Die gute Bilanz bei MIBRAG kommt nicht von ungefähr: Anders als andere Hersteller achtet Tsurumi bei seinen Pumpen auf eine lange Standzeit und unkomplizierte Wartung. Was manche Hersteller erst seit kurzem anbieten, ist bei den Japanern seit Jahren Standard. Beispielsweise die Zwangsschmierung der Welle oder die doppelt innenliegende Gleitringdichtung. Auch freie Händler bestätigen den geringen Ersatzteilverbrauch dieser Pumpen, der deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegt. Tsurumi fertigt Pumpen seit 1924 und gilt als Weltmarkführer bei elektrischen Schmutzwasserpumpen im Tiefbau.