Der Betrieb ist Teil des Gummersbacher Aggerverbands, der 22 Kläranlagen im Bergischen Land betreibt. In der Anlage der Stadt Rösrath klärt man das Abwasser von 35.000 Einwohnern (Einwohnergleichwert). Rund 400 Liter gilt es pro Sekunde zu reinigen.
Wie in vielen Klärwerken ist auch in Rösrath ein Sandfang installiert. Damit werden grobe Stoffe ausgefiltert, bevor diese höhere Klärstufen erreichen. Druckluft zersprudelt das Wasser, um die Schwebstoffe an den Beckenrand zu drängen. Dort bleiben sie in einer Bodenrinne hängen. Ein mechanischer Räumer schiebt das Material in einen Behälter, aus dem das wasserhaltige Gemisch zum stofflichen Separieren und Entwässern abgepumpt wird. Abnehmer des gereinigten Sandes ist beispielsweise der Straßenbau.
Nicht jede Pumpe geeignet
Das Verpumpen solcher Sand-Wasser-Gemische ist eine wahre Mammutaufgabe, für dessen Lösung die gleichnamigen Spezialpumpen konzipiert wurden.
Mammutpumpen sind jedoch keine Pumpen im herkömmlichen Sinne. Statt mit beweglichen Teilen arbeiten sie mit Druckluft, die in großer Menge in das Saugrohr eingeblasen wird, um durch den entstehenden Sog selbst dickflüssige Gemische zu bewegen. "Solche Lösungen gelten als Ultima Ratio", meint Klärwerksmeister Artur Wagner vom Klärwerk Rösrath. "Sie sind jedoch aufwendig und damit für Kosten bewusste Betriebe keine optimale Lösung".
Als wirtschaftlichere Lösung hat der findige Abwasserfachmann schwere Schlickpumpen ausfindig gemacht, wie sie vom japanischen Pumpenhersteller Tsurumi mit Sitz in Düsseldorf angeboten werden. Ein Aggregat des Typs KRS mit Rührwerk hat Wagner in seinem Sandfang in sieben Metern Tiefe installiert. Teure bauliche Maßnahmen waren dafür nicht erforderlich. "Die Pumpe ist lediglich eingehängt und wird mittels Räumer hin und her bewegt", erklärt Wagner seinen pragmatischen Ansatz.
Hauptproblem ist der Verschleiß
Dass sich nicht jede Pumpe für das Vorhaben eignet, mussten die Rösrather Klärwerksbetreiber allerdings erst herausfinden. "Anfangs hatten wir ein deutsches Fabrikat", schildert Wagner seine Erfahrungen. "Es zeigte sich jedoch, dass es den Anforderungen nicht gewachsen war. Daraufhin wechselten wir zu einem anderen deutschen Hersteller - mit ebenso unbefriedigendem Resultat". Problem bei beiden: Offenbar waren die Pumpen der starken Abrasion nicht gewachsen - die Aggregate mussten schon nach kurzer Zeit wegen hohem Verschleiß generalüberholt werden. "Unter diesen Voraussetzungen rechnete sich die Sache nicht", resümiert Wagner.
Als auf Empfehlung eine Pumpe des Typs KRS 2-80 mit Rührwerk eingesetzt wurde, wendete sich das Blatt. Seit Anfang 2003 läuft das Aggregat des japanischen Herstellers Tsurumi täglich viele Stunden - ohne Ausfall, ohne Beanstandung und ohne Reparatur. Fachleute führen dies auf die einzigartige Konstruktion der Pumpe zurück. Sie unterscheidet sich deutlich von ihren deutschen Gegenstücken. Zur Technik verrät Jürgen Rohring, Pumpenspezialist bei Tsurumi: "Um Abnutzungen vorzubeugen und den Wirkungsgrad zu erhöhen, wird die komplett innenliegende Gleitringdichtung über einen Ölheber ständig von Schmieröl umspült. Zudem hält eine separate Wellenschutzhülse mit Dichtungsring den aggressiven Wasserstrom von der Welle fern. Als Besonderheit verwendet Tsurumi innen- statt außenliegende Gleitringdichtungen. Die Pumpen können damit permanent unter Volllast laufen".
Halbe Drehzahl steigert Lebensdauer
Einen großen Anteil an der hohen Verschleißresistenz hat auch der 4-polige Motor, der als Langsamläufer konzipiert ist. Während andere Pumpen mit 3000 U/min laufen, begnügt sich die KRS mit der Hälfte - mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Lebensdauer. Anders als andere Hersteller setzt Tsurumi bei der Schlickpumpe auf bewährtes Gusseisen als Gehäusematerial. Durch den großen ph-Wertbereich ist es widerstandsfähiger und verschleißfester als andere Werkstoffe. Dass darunter die Leistung nicht leidet, beweisen die beeindruckenden Parameter der KRS-Serie, beispielsweise die optimale Fördermenge von 3200 Litern pro Minute bei Verwendung eines Rührwerks. Am Pumpeneinlauf montiert, sorgt es für eine bessere Fließfähigkeit des Fördermediums.
Für den Rösrather Klärwerksmeister steht fest, dass Schlickpumpen in vielen Fällen teuren Mammutpumpen überlegen sind. Eine Prüfung seiner Pumpe durch den Hersteller Mitte 2005 offenbarte Gutes: Lediglich leichte Rillen an Laufrad und Schleißplatte wurden festgestellt, die jedoch funktionell ohne Bedeutung waren. Sollten einmal Reparaturen nötig werden, so wird Wagner diese in Eigenregie durchführen - alle Pumpen von Tsurumi sind nach dem Baukastenprinzip konzipiert und lassen sich mit Standardwerkzeugen warten.